Die Vorteile sind zahlreich: Ähnlich wie der Flugsimulator bietet das virtuelle Schweißen einen absolut sicheren Rahmen für erste Versuche, aber auch für das Perfektionieren schwieriger Aufgaben. Fern von großer Hitze, Schweißspritzern oder flüssigem Schmelzbad bieten die realitätsnahen Brenner sowie die VR-Brille mit ihrer hochqualitativen Grafik eine realistische Darstellung, in der das Handwerk von Grund auf erlernt werden kann.
Doch der Schweißsimulator Virtual Welding bietet mehr als nur die Möglichkeit, virtuell zu schweißen: Fronius setzt dabei auf ein vollumfängliches, durchdachtes Ausbildungskonzept. Unter anderem wird Theoriewissen über die Prozesse E-Hand, WIG und MIG/MAG vermittelt. Der Kunde entscheidet selbst, ob er hierfür vorgefertigte Unterlagen von Fronius nutzt oder eigene Dokumente hochlädt. In Form einer Wissensüberprüfung erfolgt die Lernerfolgskontrolle der theoretischen Inhalte. Eine Rangliste spornt dabei die Schulungsteilnehmer an, sich miteinander zu messen, und fördert die positive Dynamik in der Gruppe.
Die praktischen Schweißaufgaben im Fronius-Lehrplan von Virtual Welding sind an die Schweißausbildung des International Institute of Welding angelehnt: Dadurch entsprechen sie dem internationalen Standard für die Ausbildung von Schweißern. Doch auch hier besteht die Möglichkeit, selbst definierte Aufgaben einzuspielen. Für das Erlernen der Handfertigkeiten übt der Auszubildende zunächst mit einem virtuellen Lehrer, auch Ghost genannt. Schritt für Schritt gibt dieser genau die richtige Schweißgeschwindigkeit, Abstand und Anstellwinkel des Brenners zum Werkstück und – je nach Schweißprozess – den zu verwendenden Zusatzwerkstoff vor. Durch den Ghost erhält der Auszubildende also direktes Feedback und kann dementsprechend alle Einflüsse sofort korrigieren. Der Schwierigkeitsgrad der Aufgabe steigert sich nach und nach.
Im Gegensatz zur Trainingssequenz wird im Simulationsmodus ohne Ghost geübt. Der angehende Schweißer legt also selbstständig alle Parameter fest und schweißt in der virtuellen Realität am Werkstück – ohne Vorgaben in der Handfertigkeit. Im Anschluss erhält er eine Beurteilung seiner Schweißnaht. Zusätzlich werden mit Virtual Welding die Schweißungen aufgezeichnet und können nachträglich abgespielt sowie gemeinsam mit dem realen Trainer analysiert werden.
Durch diese Kombination von Theorie und Praxis kann der Auszubildende viele Schritte seines Trainings selbstständig über den Schweißsimulator abwickeln. So erlernt er Basiswissen und grundlegende Handfertigkeiten, bevor es an das reale Schweißgerät geht. Das entlastet den Trainer enorm.
kurz SZF, in der Steiermark ist eine der modernsten und innovativsten Einrichtungen für berufliche Bildung in Österreich. Das umfassende Angebot des SZF ist nach dem Bedarf der Wirtschaft und Industrie strukturiert. Es gibt drei Branchen – CAD & Metalltechnik, IT & Elektrotechnik sowie Office & Tourismus. Unter dem Motto „Bei uns qualifizieren sich Menschen für die Wirtschaft!“ wird noch genauer auf die Bedürfnisse des Arbeitsmarktservice und der Wirtschaft eingegangen. Bereits seit 2012 nutzt das SZF Virtual Welding in der Schweißausbildung.
Im österreichischen Schulungszentrum Fohnsdorf, kurz SZF, werden bereits 30 Prozent der praktischen Schweißausbildung mit Virtual Welding durchgeführt. Dadurch konnte im SZF die Zeit, in der tatsächlich geschweißt wird, in der Ausbildung um 23 Prozent gesteigert werden. Virtuell können mehr als dreimal so viele Nähte gemacht werden wie im selben Zeitraum in der Schweißkabine. Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass beim virtuellen Schweißen die zeitintensive Vorbereitung der Testbleche sowie die Nachbearbeitung und Reinigung der Schweißnähte weg fallen. So bleibt mehr Zeit für das Erlernen und Üben der notwendigen Handfertigkeiten.
Doch nicht nur die Übungszeit wird gesteigert: „Wir sehen den Einsatz von Virtual Welding vor allem als wichtigen Beitrag, um die Trainingsqualität zu verbessern. Durch den Ghost erhält jeder Schulungsteilnehmer eine Einzelbetreuung und direktes visuelles Feedback – etwas, das ein realer Trainer einfach nicht leisten kann“, ist sich Hannes Krempl, Trainer im Bereich Schweißtechnik/Transport im SZF, sicher.
Zusätzlich zur Qualität der Ausbildung steigert der Schweißsimulator auch die Kosteneffizienz: Durch die Einsparung von Verbrauchsmaterialien wie Gas, Draht und Blechen wird das Ganze deutlich wirtschaftlicher. „In Summe sparen wir uns durch den gezielten Einsatz von Virtual Welding etwa 230 Euro Materialkosten pro Teilnehmer – trotz der gesteigerten Lichtbogenbrenndauer“, rechnet Krempl vor. Enorme Effektivität bei geringem Ressourcenaufwand ist durch virtuelles Training in der Schweißausbildung demnach gewährleistet.
Als Hersteller von Schweißequipment und Experte für den Lichtbogen bietet Fronius mit seinem Trainingssystem nicht nur ein ganzheitliches Ausbildungskonzept, sondern auch eine besonders realitätsnahe Simulation. Jede Schweißaufgabe wird auf Basis echter Schweißungen in das Virtual Welding System integriert.
Das Schweißerlebnis wird unterstützt durch modernste VR-Technologie: Fronius nutzt VR-Brillen, die mit 1.440 x 1.440 Pixeln pro Auge eine besonders hohe Auflösung und Schärfe sowie ein breites Sichtfeld bieten. Die farbechte, dreidimensionale Darstellung versetzt den Nutzer direkt in den virtuellen Raum und sorgt für ein einmaliges Erlebnis. Zudem sichern weiche, verstellbare Riemen und das geringe Gewicht einen hohen Tragekomfort.
Nicht nur die VR-Brille ist auf dem neuesten Stand der Unterhaltungselektronik: Der Schweißsimulator lässt sich mittels Touchscreen einfach bedienen und verfügt zudem über zwanzig Sprachen. Fronius leistet mit Virtual Welding als Teil des ganzheitlichen Welducation Konzepts seinen Beitrag, um die Schweißausbildung moderner und ansprechender zu gestalten. Welducation umfasst zusätzlich zum Schweißsimulator auch die spielerische Welducation Basic App, Theorieunterlagen, Poster sowie Lernvideos und spricht insbesondere eine jüngere Zielgruppe an. Damit wird dem Wunsch Ausdruck verliehen, auch für die Zukunft qualifizierte Fachkräfte zu sichern.